Nach denkwürdigen Siegen gegen den FC Bayern (2:1) und Eintracht Frankfurt (2:0) hat der 1. FC Saarbrücken am Dienstagabend das DFB-Pokal-Märchen vom Ludwigspark weitergeschrieben.
Im nachgeholten Viertelfinale - das Spiel war ursprünglich aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes nach starken Regenfällen abgesagt worden - setzte sich der Drittligist im erneut strömenden Regen dank eines Last-Minute-Treffers mit 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach durch.
In einer sehr temporeichen Anfangsphase mit Chancen auf beiden Seiten, gingen die Gladbacher früh in Führung. Marcel Gaus sah auf dem rechten Flügel im Duell mit Franck Honorat nicht gut aus. Der Franzose zog davon, bewies im Strafraum Übersicht und bediente Robin Hack, der sich nach seinem Doppelpack im Derby gegen Köln auch im Pokal in die Torschützenliste eintragen konnte (8.).
Schocken konnte das den Drittligisten allerdings nicht. Nur drei Minuten später fälschte Ko Itakura einen Pass unglücklich vor die Füße von Amine Naifi ab. Der Saarbrücker zog aus 18 Metern stramm ab und ließ Moritz Nicolas im Tor der Borussia keine Chance (11.).
Rocco Reitz hatte die große Chance, die Gäste schnell wieder in Führung zu bringen, doch Bjarne Thoelke bügelte seinen ursprünglichen Fehler im letzten Moment wieder aus (14.). Bei Honorats Abschluss aus acht Metern war FCS-Keeper Tim Schreiber schon geschlagen, doch Lukas Boeder rettete kurz vor der Linie (18.) und auch Hack verpasste - erneut nach Vorlage von Honorat - das 2:1 (21.).
Der Platz wird tiefer, die Chancen seltener
Auf dem schwierigen Geläuf im wieder einmal verregneten Saarbrücken wurde die Partie anschließend etwas zerfahrener. Gladbach übernahm die Spielkontrolle, Saarbrücken zog sich zurück und brachte das 1:1 in die Pause.
Mönchengladbach: Nicolas - Elvedi (81. Scally), Itakura, Friedrich - Honorat, Weigl, Netz (81. Netz) - Reitz (69. Koné), Neuhaus, Hack (69. Ngoumou) - Jordan
Schiedsrichter: Robert Hartmann
Tore: 0:1 Hack (8.), 1:1 Naifi (11.), 2:1 Brünker (90.+3)
Gelbe Karten: Sontheimer, Naifi / Elvedi
Zuschauer: 15.800 (ausverkauft)
Nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel umkämpft, die Pfützen wurden allerdings tiefer und so wurde es schwieriger und schwieriger für die Gladbacher, ein strukturiertes Offensivspiel aufzuziehen. Einen Ausrutscher von Schreiber konnte Hack nicht nutzen, der den Ball von der Strafraumkante nur auf das Tornetz bugsierte (60.).
Ansonsten hielt der Saarbrücker-Abwehrriegel den häufig ideenlos wirkenden Angriffsbemühungen der Gladbacher stand. In der Nachspielzeit wurde stattdessen der FCS selbst gefährlich. Zunächst wehrte Itakura einen Schuss von Boeder zur Ecke ab (90.+2), doch der große Moment sollte noch folgen.
Brünker lässt den Ludwigspark feiern
Es war die dritte Minute der Nachspielzeit, als der eingewechselte Fabio Di Michele Sanchez noch einmal über den linken Flügel andribbelte und den Ball in der unter Wasser stehenden Gladbacher Hälfte auf Höhe des Strafraums querlegte. Dort rutschte die Kugel bis zum zweiten Pfosten durch, wo Kai Brünker einlief und aus 15 Metern eiskalt zur 2:1-Führung vollstreckte.
Knapp zwei Minuten später ertönte der Abpfiff und sorgte für Ekstase im Ludwigsparkstadion. Die Saarbrücker schreiben ihr Märchen weiter und stehen gemeinsam mit dem 1. FC Kaiserslautern, Fortuna Düsseldorf und Bayer 04 Leverkusen im Pokal-Halbfinale. Neben einem Geldregen darf sich der FCS auch über ein Derby freuen. Am Dienstag, 2. April (20.45 Uhr), geht es im Halbfinale zuhause gegen den 1. FC Kaiserslautern.